Von Knopfmachern und Knöpfen

Von Knopfmachern und Knöpfen

08.09.2024 15:00

Im Rahmen des Tages des offenen Denkmals wird der "Knopfspezialist" Ulrich Hahnemann einen Vortrag zur Geschichte der Knopfindustrie speziell in Marienberg und Sachsen halten. Auch die Firma der Erbauer unserer Villa, die Knopffabrik der Familie Baldauf, wird im Vortrag eine Rolle spielen.

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Betrachten wir in der heutigen Zeit einmal unsere Kleidung, werden wir feststellen, dass der Knopf als Bekleidungsverschluss seltener geworden ist. Er hat nicht nur Konkurrenz, z. B. durch den Klettverschluss, bekommen, sondern tritt als modisches Beiwerk in seinem Aussehen oft bescheiden auf. Das seine Herstellung vor 40, 50 Jahren noch zahlreichen Menschen Arbeit gab und teilweise bestimmend für die Wirtschaft eines ganzen Ortes sein konnte, gehört – zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt – der Vergangenheit an.
Sachsen – und dies nicht allein in seinem heutigen territorialen Umfang – gehörte einst zu den wichtigsten Fertigungsgebieten von Bekleidungsverschlüssen. Innerhalb Deutschlands gab es nur wenige Regionen, die in diesem Wirtschaftszweig die Nase vorn hatten. Doch auch auf dem Weltmarkt waren Knöpfe aus Sachsen nachgefragt.
Zu einem der Orte, der in Sachsen dabei häufig genannt wurde, gehörte Marienberg im Erzgebirge. Die hier einst beheimatete Herstellung von Knöpfen aus Metall oder Kunststoffen konnte sich mit den Produkten der Konkurrenz durchaus messen. Allerdings wie inzwischen in vielen einst stolzen Standorten der Knopfherstellung in Deutschland gehört dieses der Vergangenheit an.
Der Vortrag ist ein geschichtlicher Streifzug durch die Herstellung von Bekleidungsverschlüssen der unterschiedlichen Materialien von der Frühgeschichte bis in die jüngere Vergangenheit. Vorgestellt werden Regionen und einzelne Orte in Sachsen, in denen die Knopfherstellung prägend war. Auf diese Weise lässt sich Marienberg in seiner einstigen Bedeutung in diesem Metier gut einordnen und vergleichen. Wo angebracht, wird auf die teils übermächtige Konkurrenz innerhalb Deutschlands verwiesen.
Der Autor, Jahrgang 1965, wurde in einer Familie mit damals bereits langer Tradition als Knopfmacher und ab 1922 Knopffabrikanten geboren. Zwischen 1996 und 2002 beschäftigte er sich intensiv mit dem Werdegang der Knopfherstellung in Sachsen. In Marienberg traf er im Stadt- und im Kreisarchiv auf hilfreiche Archivarinnen als auch auf die Unterstützung der Nachfahren einstiger Knopfproduzenten, z. B. Familie Kempf.

 

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