Literaturfestival POETIKTAGE ERZGEBIRGE 2022

Literaturfestival POETIKTAGE ERZGEBIRGE 2022

Von 09.09.2022 bis 11.09.2022

Ort: Baldauf Villa

Veröffentlicht von Super User

Kategorien: Events

Schlagworte: Literatur im Erzgebirge, poetik, festival

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2022 09 Poetiktage

Durch das dichte und vielfältige Programm werden die POETIKTAGE ERZGEBIRGE den Charakter eines Festivals haben. Die Baldauf Villa arbeitet seit Jahren zweisprachig und deckt thematisch eben nicht nur die deutsche, sondern auch die tschechische Seite der Region ab. In dieser Tradition sollen auch die POETIKTAGE ERZGEBIRGE stehen.

Tickets / Anmeldung unter:
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und an der Tages- bzw. Abendkasse an den jeweiligen Tagen

Ticketpreise: 15 EUR pro Tag
(Eröffnungsabend 9. September: 10 EUR)

„Die POETIKTAGE ERZGEBIRGE sind ein neues Literaturfestival im Erzgebirge / krušné hory.
An dem Wochenende des 9. – 11. September finden an der Baldauf Villa viele verschiedene Lesungen mit Autorinnen und Autoren beziehungsweise Künstlerinnen und Künstlern statt, deren Lebenswirklichkeit im Erzgebirge / krušné hory liegt oder lag. Teilen sich all diese Texte Themen oder Motive? Wer kommt überhaupt zu Wort im Erzgebirge / krušné hory? Und wer musste oder muss sich der Kunst bedienen, um eine Sprache zu besitzen. Wer hört noch zu, wenn Kunst spricht? In der ersten Ausgabe der POETIKTAGE ERZGEBIRGE fragen wir uns: Wie sehr prägt uns unsere Heimat? Was hinterlässt das Erzgebirge / krušné hory?“ Hermann Mueller, Kurator

POETIKTAGE ERZGEBIRGE POETIKTAGE ERZGEBIRGE 2022

 

9. September 19 Uhr
Eröffnung der POETIKTAGE ERZGEBIRGE 2022

Es sprechen:
Hermann Mueller, Kurator POETIKTAGE ERZGEBIRGE 2022
Barbara Klepsch, sächsische Staatsminsterin für Kultur und Tourismus und Schirmherrin der POETIKTAGE ERZGEBIRGE 2022
Constanze Ulbricht, Vorsitzende „Literatur im Erzgebirge“ e.V.

20 Uhr VLASTI – HEIMATEN
Szenische Lesung mit Texten von Martha Weber und Zeitgenossinnen
Es lesen:
Uta Gärtel, Schauspielerin
Andreas Herrmann, Schauspieler
Niklas Draeger, Schauspieler
Texte ausgewählt von Hermann Mueller
Bühne: Tina Hübner, Nikola Kuchin
Kostüm: Josephin Berger

Die 1904 in Wiesa geborene Martha Weber gilt als einer der außergewöhnlichsten und wichtigsten Schriftsteller:innen des Erzgebirges. Mit ihrer Lyrik und Prosa ging sie weit über das was man Heimatliteratur nennt. Am neu gegründeten „Institut für Literatur - Johannes R. Becher“ studierte sie Literarisches Schreiben. Doch oft blieb sie ihrem Publikum ein Rätsel. Sie war zerrissen zwischen ihrer großen Liebe zur Heimat und der Sehnsucht nach literarischem Erfolg, weil sie zu Lebzeiten im Erzgebirge oft nicht genug Aufmerksamkeit als Schriftstellerin erhielt.
In der Eröffnungslesung werden Gedichte und bisher unveröffentlichte Briefe von Martha Weber zusammen mit Texten anderer DDR-Autorinnen gelesen, u.a. von Sarah Kirsch und Helga M. Novak.

 

10. September

14.30 Uhr „Die Mansarde“
Szenische Lesung mit Auszügen aus dem letzten Roman von Marlen Haushofer
Mit Mareike Hein, Schauspielerin
Und Marilene Mostert, Schauspielerin

Bühne: Tina Hübner, Nikola Kuchin
Kostüm: Josephin Berger

Marlen Haushofer (1920-1970) war einer der spannendsten und wichtigsten Schriftstellerinnen Österreichs. In „Die Mansarde“ empfängt die Protagonistin überraschend Briefe. Es sind ihre eigenen Tagebuchaufzeichnungen aus einer Zeit, in der sie kurz ihr Gehör verloren hatte. So konnte sie sich nur über das geschriebene Wort ausdrücken. Radikal entlarvt diese Frau in diesen fragmentarischen Texten das eigene und das Leben ihrer Mitmenschen mit allen Schwächen, Irrtümern und Lügen, bestechend und von einer befremdlichen Schönheit.

16:15 Uhr offene Lesebühne 1
Mit Autorinnen und Autoren des Erzgebirges, in Zusammenarbeit mit „Literatur im Erzgebirge“
Verschiedene Autorinnen und Autoren des Erzgebirges sind eingeladen, um Einblick in ihr aktuelles Schreiben zu geben.

17:40 Uhr „MigrASIA“ (Post-) Migrantisch sein im Erzgebirge
Talk mit Filmregisseurin Claudia Tuyết Scheffel

Chrystal Meth Dealer, Zigarettenmafia, Obst- und Gemüse, Textilshops auf dem „Fidschi“-Markt. Vielen Vorurteilen begegnet man als asiatisch gelesene Person im Osten. Wie wächst man als postmigrantische Person im Erzgebirge auf? Unterscheiden sich die Leben der Migrierten im Osten und Westen? Nach dem Zusammenbruch der DDR vermischten sich im wiedervereinigten Deutschland auch zwei vietnamesische Fronten: Zum einen Menschen aus Südvietnam, die vor dem Sozialismus in die BRD geflohen, und auf der anderen Seite Vertragsarbeitende aus dem Norden Vietnams, die als Teil des sozialistischen Austauschs in die DDR gekommen waren. Herrscht auch in den postmigrantischen Generationen eine Diskrepanz zwischen diesen beiden Polen? Diesen Themen widmet sich die Filmregisseurin Claudia Tuyết Scheffel in einem Talk.

18:40 Uhr „DIE QUADRATUR DER POESIE“
Lyrik von Andreas Reimann und Musik von dem Gitarristen Martin Hoepfner

In der DDR wegen angeblicher staatskritischer Hetze in Haft und Verruf, ließ er sich trotzdem zu keiner Zeit von seiner Wort-Arbeit abbringen und schreibt seit frühem Erwachsenenalter Gedichte, die unvergesslich prägen, wer sie einmal kennengelernt hat. Nach 1989 erhielt er mehrere Preise, u.a. die „Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung“ und den Brüder-Grimm-Preis. Ebenfalls war er Stipendiat des deutschen Literaturfonds. Als “bedeutendsten Sonettdichter deutscher Sprache”, würdigte ihn die Süddeutsche Zeitung.

20 Uhr Lesung mit Lukas Rietzschel
Es liest Lukas Rietzschel, Schriftsteller, Preisträger des Sächsischer Literaturpreis 2022
Sachsen hat einen neuen Literaturstar. Schon sein erster Roman „Mit der Faust in die Welt schlagen“ erhielt sofort Kultstatus und führte ein bisher wenig gelesenes Thema in den deutschen Literaturbetrieb ein: Die Nach-Wende, im Osten Geborenen. Lukas Rietzschel steht für diese Generation, reflektiert und kritisiert sie. Bei den POETIKTAGEN ERZGEBIRGE 2022 wird er aus seinen Texten lesen.

 

11. September

14:30 Uhr offene Lesebühne 2
Mit Autorinnen und Autoren des Erzgebirges, in Zusammenarbeit mit „Literatur im Erzgebirge“
Verschiedene Autor:innen des Erzgebirges sind eingeladen, um Einblick in ihr aktuelles Schreiben zu geben.

15 + 17 Uhr „Von Dummlingen, Riesen und Drachen“
Märchenstunde für Kinder und Erwachsene, erzählt von Marilene Mostert

15:15 Uhr „VILA LIBUŠE“
Ein Gespräch mit Petr Globočník und weiteren Gästen
VILA LIBUŠE ist ein soziales Stadtprojekt, das auf die kritische Situation in der Wohnbausiedlung Janov (Stadtteil von Litvínov) eingeht. Petr Globočník, Mitbegründer von VILA LIBUŠE, wird mit Projektteilnehmer:innen über deren konkrete Arbeit vor Ort sprechen, welche die Anliegen der Bewohner:innen widerspiegelt und versucht Lebenswirklichkeiten durch langangelegte, gemeinsame künstlerische Prozesse zu verbessern.
Ein Ziel des mehrjährigen Projekts ist die Integration und Stärkung der Sinti & Roma in der Region.
POETIKTAGE ERZGEBIRGE sind ein Kooperationspartner von VILA LIBUŠE und arbeitet mit den Teilnehmer:innen der Organisation bei Workshops und in einem Literaturprojekt zusammen.
Das Gespräch wird in englischer Sprache stattfinden.

16 Uhr „Zone“ von John Sauter Autor
John Sauter liest aus seinem 2021 erschienen Gedichtband „Zone“
John Sauter erzählt in seinen Gedichten von Abraumhalden, Bergstollen und Deponien. Er geht nur noch durch die blasse Erinnerung an eine Landschaft, die wie die Heimat des Erzählers klingt. Sie verspricht keine Zukunft, sondern versinkt in Gewalt und Hässlichkeit. Doch Sauter gelingt es Hoffnung, Liebe und eine neue Schönheit zu formulieren. „Zone“ zeigt „in der Offenlegung unserer existenziellen Nöte, wofür es sich zu leben lohnt.“ (DeutschlandfunkKultur)

17:40 Uhr „Windchiffon“, Gedichte von Marit Heuss
Gelesen von der Autorin, szenisch interpretiert von Katharina Schmidt

Bierfahrergedichte, Grubenlampen, unterirdisches Erz, Lichterbögen. Mythisches Erzgebirge. Aber die Berge hier sind lange schon umgeschichtet, umgekehrt, während pausbäckige Engel noch immer mit den Flügeln schlagen. Marit Heuss beschreibt in ihrer Lyrik die Freuden und Leiden des Fortgehens aus dieser Landschaft, die sich tief im Innersten festgesetzt hat, gleich in welcher Metropolregion dieser Welt man auch lebt.

19 Uhr „Mein Herz – Mein Hund“ mit Teresa Weißbach und Christof Tomanek
Szenische Lesung mit Texten von Anton Tschechow und seiner Frau Olga Knipper, gelesen von der ERZGEBIRGSKRIMI-Darstellerin Teresa Weißbach und ihrem Schauspielkollegen Christof Tomanek

Erst fünf Jahre vor Tschechows Tod lernte die Schauspielerin Olga Knipper den großen Dramatiker Russlands kennen. Zu diesem Zeitpunkt war er schon schwer an Tuberkulose erkrankt und lebte weit entfernt von Moskau, während Knipper am Moskauer Künstlertheater engagiert war. Aus der physischen Distanz entwickelte sich ein intensiver Briefwechsel, der trotz des Begehrens und all der Sehnsucht, nie den Humor, die Leichtigkeit oder gar seine Poesie verlor. „Mein Herz – Mein Hund“ ist der dramatische Dialog zweier Liebender, der in dieser bewegenden Briefzusammenstellung Zeugnis vom Leben, den Erfolgen, Ängsten und auch dem Leiden Anton Tschechows und seiner geliebten Frau gibt.